Vielleicht ist es dir schon an Tempeln, Palästen oder anderen historischen Bauwerken aufgefallen: Dancheong / 단청. Das ist die traditionelle koreanische dekorative Farbgebung oder Bemalung, die sich durch lebendige und mehrfarbige Muster auszeichnet, die oft verschiedene geometrische Formen, florale Motive und symbolische Darstellungen enthält. Was hinter dieser Kunstform steckt und wo man sie in Seoul, Suwon und Daegu bewundern kann, erfährst du in diesem Blog-Post.

Was ist Dancheong?
Zunächst einmal: Dancheong dient sowohl ästhetischen als auch praktischen Zwecken. In ästhetischer Hinsicht verleiht es architektonischen Elementen eine unverwechselbare und farbenfrohe Note und verbessert so die allgemeine visuelle Attraktivität der Bauwerke. In praktischer Hinsicht dient es auch als Schutzschicht für Holzoberflächen und trägt so zum Erhalt der Gebäude bei, indem es sie vor Witterungseinflüssen schützt.
Die Verwendung von Dancheong hat in Korea eine lange Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht. Es wurde beim Bau und der Dekoration von religiösen und königlichen Gebäuden verwendet und spiegelt die kulturellen und künstlerischen Traditionen des koreanischen Volkes wider. Außerdem sind die in Dancheong verwendeten Farben oft symbolisch. Jeder Farbton hat eine bestimmte Bedeutung im Zusammenhang mit der traditionellen koreanischen Kosmologie und dem Glauben.
Auch heute noch wird Dancheong als Teil des kulturellen Erbes Koreas geschätzt und bewahrt. Bei Restaurierungsarbeiten an historischen Gebäuden wird Dancheong oft sorgfältig nachgebildet oder konserviert, um die Authentizität und Schönheit dieser Bauwerke zu erhalten.

Eine Reise in die Vergangenheit
Die Wurzeln von Dancheong reichen bis in die Zeit des alten Königreichs Goguryeo/고구려 (37 v. Chr. bis 668 n. Chr.) zurück. Dancheong wurde in der Architektur, Malerei, Bildhauerei und im Kunsthandwerk verwendet und schmückte heilige Stätten wie Tempel und Paläste, indem es deren Entwürfe mit leuchtenden Farben und aufwendigen Mustern versah. Die Kunst diente praktischen Zwecken, indem sie Mängel an Gebäuden verdeckte und Schutz vor Witterungseinflüssen und Schädlingen bot.
Während der Joseon-Dynastie entwickelte sich Dancheong zu einem typisch koreanischen Stil, der sich durch leuchtende Farben und vielfältige Motive auszeichnet.
Die Bedeutung hinter den Farben
Im Gegensatz zu Nachbarländern wie China und Japan verwendete Korea eine vielfältige Farbpalette, wobei jede Farbe gemäß der Yin-und-Yang-Philosophie und der Fünf-Elemente-Lehre ein grundlegendes Element des Universums repräsentiert.
Die fünf Grundfarben Blau, Rot, Gelb, Weiß und Schwarz stehen für Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser. Jeder Farbton wurde strategisch an Gebäuden angebracht, um mit der Natur zu harmonieren: Rötliche Farbtöne wurden in der Regel am unteren Teil eines Gebäudes und grünliche Farbtöne am oberen Teil angebracht. Das soll die Farbgebung eines Baumes widerspiegeln.
Geometrische Muster waren in Dancheong weit verbreitet und wurden oft in fortlaufenden Mustern angeordnet, die als Geummun/금문 bekannt sind und an das Weben von Seidenfäden erinnern. Diese Muster variierten je nach historischem und politischem Kontext sowie den Vorlieben der Künstler:innen. Die Motive stellten Flora und Fauna dar, wie z. B. Lotusblumen, Granatäpfel und Pfingstrosen, die den Wunsch nach Wohlstand, Fruchtbarkeit und Langlebigkeit symbolisieren.
Wo man Dancheong sehen kann
Ganz ehrlich: Wenn du die Augen offen hältst, kannst du Dancheong an vielen Orten in ganz Südkorea entdecken. Hier ist also nur eine Auswahl einiger meiner Lieblingsorte in Seoul, Suwon und Daegu, an denen du die traditionelle koreanische Kunst bestaunen kannst:

Seoul
- Gyeongbokgung/경복궁: Der größte der fünf großen Paläste und der wichtigste Königspalast der Joseon-Dynastie.
- Deoksugung/덕수궁: Ebenfalls einer der fünf großen Paläste, aber zusätzlich zu den traditionellen Palastgebäuden verfügt er auch über Gärten und Brunnen im westlichen Stil.
- Sungnyemun-Tor/숭례문 oder Namdaemun/남대문: Eines der acht Tore von Seoul, in der Nähe des Bahnhofs Seoul. Vergiss nicht, nach oben zu schauen – die Decken sind atemberaubend!

Suwon
- Suwon Hwaseong/수원 화성: Eine Festung, die früher die gesamte Stadt umschloss. Sie gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Daegu
- Gyeongsang-Gamyeong Park/경상감영공원: Ein wunderschöner Park im Zentrum von Daegu (Jung-Distrikt), in dem du Dancheong bestaunen kannst. Außerdem findest du hier traditionelle Tonkrüge namens Onggi/옹기, in denen traditionell Kimchi aufbewahrt wurde.
- Dalseong Park/달성공원: Der Park war einst eine Festung von Dalgubeol, einem Stammesland aus der Zeit der Drei Königreiche.
Dancheong heute
Man kann es heute noch an den Palästen, Parks, Toren und anderen Sehenswürdigkeiten sehen (die Restaurierung und Konservierung haben größtenteils funktioniert!). Aber wusstest du, dass du es auch mit nach Hause nehmen kannst?
Heutzutage verwenden verschiedene Marken Dancheong. Für Kleidung, Poster, Accessoires und vieles mehr. Besonders beliebt ist das Design auch für Souvenirs wie Bleistifte und Schlüsselanhänger. Beispiele hierfür findest du im Korea Cultural Heritage Foundation Store.
Was ist dein Lieblingsort, um Dancheong zu bewundern?
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